Das Lebensrad kennen und anwenden
Was auf den ersten Blick vielleicht sehr esoterisch wirkt, ist ein sehr nützliches Werkzeug, das beim Coaching verwendet wird und dir auch privat sehr nützlich sein kann. Wenn du weißt, wie es angewendet wird, kannst du es nämlich auch ganz einfach zu Hause benutzen, um dein Leben zu überprüfen. Das Lebensrad zeigt dir, ob dein Leben im Gleichgewicht ist und alle wichtigen Bereiche ausreichend Aufmerksamkeit bekommen. Du kannst dieses Modell immer wieder in regelmäßigen Abständen in deinem Leben verwenden, um dir Klarheit zu schaffen.
Bei der Übung mit dem Lebensrad zeichnest du einen Kreis auf und unterteilst ihn in beliebig viele Abschnitte auf. Diese Abschnitte sind die verschiedenen Bereiche des eigenen Lebens, die Energie kosten und Energie geben. Im Idealfall sind alle Bereiche gleich wichtig und erhalten gleich viel Zeit und Aufmerksamkeit, kosten gleich viel Energie und verschaffen gleich viel Zufriedenheit. Aber natürlich wissen wir, dass dieser Idealfall sehr selten ist. In jedem Leben herrscht immer wieder Ungleichgewicht. Bestimmte Bereiche fordern plötzlich mehr ein und andere kommen dabei viel zu kurz. Wenn diese Phasen längere Zeit anhalten, macht das aber unglücklich und das ganze Leben fühlt sich an, als wäre es unrund. Das liegt daran, dass nach dem Modell des Lebensrades das Gleichgewicht nicht mehr stimmt und sich „das Rad verzogen hat“, so dass dein komplettes „Fahrzeug“ wackelt.
Natürlich spürst du das auch ohne das Aufzeichnen eines Lebensrads schon sehr deutlich. Und du wirst vermutlich auch problemlos den Finger auf den Bereich legen können, der dich am meisten Kraft kostet und die anderen Bereiche überschattet. Aber ein übersichtliches Gesamtbild kann nochmal viel mehr für dich tun. Indem du dich bis ins Detail mit allen Bereichen beschäftigst, kannst du feine Unterschiede und das Verhältnis aller Bereiche erkennen. Außerdem wird dieses Verhältnis durch das Visuelle des Aufzeichnens viel greifbarer.
Die 8 Lebensbereiche
Das Lebensrad gibt es in ganz verschiedenen Ausführungen und mit unterschiedlicher Anzahl an Lebensbereichen. Am häufigsten wird aber die folgende Einteilung in 8 Bereiche benutzt. Wenn diese aber nicht für dich passen und du Bereiche austauschen oder streichen möchtest, ist das natürlich möglich. Es geht bei deinem persönlichen Lebensrad darum, dass es sich „rund“ anfühlt und alle Lebensbereiche enthalten sind, die für dich eine Rolle spielen. Diese Bereiche werden meistens verwendet:
1. Familie
Dazu zählt natürlich deine Kernfamilie wie Eltern, Partner und eigene Kinder. Aber auch die weiter entfernte Familie kann Kraft fordern oder positive Energie spenden. Wenn du diesen Lebensbereich bewertest, solltest du an alle Mitglieder deiner Familie denken und daran, ob du ein ausgeglichenes Verhältnis zu ihnen hast. Sei ehrlich zu dir, wenn du dir für manche Mitglieder mehr Zeit und Aufmerksamkeit wünschst oder dir andere viel zu viel deiner Kraft rauben.
2. Freunde
Dein Freundeskreis gibt dir im besten Falle Halt und verschafft dir viele positive Erinnerungen. Schließlich suchst du dir deine Freunde bewusst aus, wenn sie zu dir passen und du mit ihnen angenehme Zeit verbringst. Das kann sich aber oft auch unbemerkt wandeln, so dass du kleine „Energievampire“ in deinem Freundeskreis hast, die viel mehr nehmen als sie dir geben. Ebenso belastend kann es sein, wenn du kaum Zeit für deine Freunde hast oder diese kaum Zeit für dich.
3. Beziehung
Eine Paarbeziehung ist ein besonders wichtiger Bestandteil des Lebens. Um den Partner drehen sich viele Bereiche und gegenseitig gibt man sich die Energie, andere Bereiche zu gestalten. Aber eine Beziehung ist auch besonders viel Arbeit, benötigt viel Zeit und Aufmerksamkeit und muss gepflegt werden. Wenn sie in Balance ist, kann sie vieles andere ausgleichen und verbessern. Doch dafür muss sie ständig reflektiert werden und sollte einen besonderen Fokus genießen.
4. Arbeit/Beruf
Ist dein Job nur Mittel zum Zweck oder gibt er dir Erfüllung? Hast du das Gefühl, in deinem Beruf angekommen zu sein und dich dennoch ständig weiterzuentwickeln? Gehst du mit einem guten Gefühl zur Arbeit oder wünschst du dir schon morgens, dass der Tag schnell zu Ende geht? All das sind Fragen, die du dir im Zusammenhang mit dem Bereich der Arbeit ganz ehrlich beantworten solltest. Denn wir verbringen einen Großteil des Lebens bei der Arbeit bzw. im Beruf.
5. Gesundheit
Der Bereich Gesundheit betrifft nicht nur das momentane Fehlen von akuten Krankheiten. Die eigene Gesundheit umfasst Ernährung, Bewegung, Pflege und Selbstfürsorge. Wenn dieser Lebensbereich im Gleichgewicht ist, verschafft er dir eine Menge Energie und Wohlbefinden. Wird er jedoch vernachlässigt, wirkt sich das negativ auf alle anderen Bereiche aus. Denn fühlst du dich krank oder unwohl, kannst du dich auf nichts so richtig konzentrieren und dich auf nichts anderes einlassen.
6. Finanzen
Wir leben in einer Welt, in der ohne Geld sehr wenig möglich ist. Du musst natürlich nicht reich sein, um glücklich leben zu können. Aber ein ausgeglichener Finanzhaushalt und realistischer Umgang mit Geld macht dir das Leben leichter und sorgloser. Daher ist es wichtig, keine Schulden zu haben, die eigenen Finanzen gut zu managen und nicht über den eigenen Standard hinaus zu leben. Dann wird der finanzielle Bereich nicht zur Belastung, sondern gibt dir Sicherheit und ermöglicht dir ein gutes Leben.
7. Freizeit
Hast du genug Zeit für dich und alles, was du tun und erleben möchtest? Fühlst du dich in deiner Freizeit wirklich frei und unbelastet, so dass du dich austoben und ausleben kannst? Oder hast du viele Wünsche, Pläne und Ideen, die du nie wirklich umsetzt? Vielleicht hast du ja sogar viel zu wenig tatsächliche Freizeit? Oder du verplanst sogar deine Freizeit mit viel zu vielen Terminen und schaffst dir noch zusätzliche Belastungen. Freie Zeit ist sehr wichtig für dich, um neuen Kraft zu tanken, zu tun, worauf du gerade Lust hast und dich wirklich zu entspannen.
8. Spiritualität
Auch den geistigen Bereich solltest du nicht vernachlässigen! Körper und Geist sollten eine Einheit sein und jeder für sich gepflegt und entfaltet werden. Deine persönliche Entwicklung und Selbstreflexion braucht Zeit und Freiraum. Meditation, Achtsamkeit und die Arbeit an deiner Persönlichkeit sind ebenso Teil der Spiritualität wie der Blick nach Innen und die Beschäftigung mit der Welt und deinem Glauben. Das bedeutet, dass du Zeit für dich und in der Stille brauchst, aber auch den Austausch mit anderen Menschen und das Bewusstsein, dass dein Leben nicht nur aus Alltag und Außenwelt besteht.
Beitrag von Ajoure